Faszination Landschaft – Landschaftsphotographie in Namibia
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Title
Faszination Landschaft – Landschaftsphotographie in Namibia
Description
"In der heutigen Vorlesung möchte ich Sie auf eine etwas andere Reise durch namibische Landschaft nehmen, und ich möchte Ihnen dazu ein paar Dinge ins geistige Gepäck mitgeben: 1) Die anfänglich gezeigte Bilderschau hat verdeutlicht, dass namibische Landschaftsdarstellungen und -wahrnehmungen gegenwärtig wie historisch auf unterschiedlichen Medien basieren: Photographie und Malerei (auf Film kann ich heute nicht eingehen). Hinzu kommen literarische Texte, Reiseberichte, Abenteuerromane, usw. (Sie erinnern sich an meinen Hinweis auf Blixen und van der Post). All diese verschiedenen Medien und Genres tragen zu den realen und imaginären Bildern namibischer Landschaften bei. 2) Weder Malerei, Literatur, noch Photographie sind hermetische, in sich abgeschlossene und voneinander getrennte Medien. Vielmehr haben wir es historisch wie zeitgenössisch mit Intermedialitäten zu tun, also mit der gegenseitigen Durchdringung von Malerei, Photographie und Text. Diese Verflechtung und Verdichtung ist mit Blick auf Landschaft etwas ganz entscheidendes. 3) Die eben gezeigte Bilderschau spiegelt den europäischen (oder westlichen) Blick auf namibische Landschaften. Landschaft ist aber ein Genre und Medium, das in allen Gesellschaften und Kulturen vorkommt; es ist bei weitem kein „europäisches Phänomen“. Obschon ich heute in dieser Vorlesung nicht näher darauf eingehen kann, sind im südlichen Afrika afrikanische Perspektiven, Wahrnehmungen und Darstellungen von Landschaft etwas ganz zentrales, das sich wiederum in unterschiedlichen Medien artikuliert. Dag Henrichsen hat zum Beispiel auf die Bedeutung mündlicher Tradierungen, von Preisliedern und topographischem Wissen hingewiesen, die in Zentralnamibia im 19. Jahrhundert zur Formulierung historisch geschichteter Topologien führen: Narrative also, die Landschaft strukturieren, imaginieren und bei Bedarf sowohl ideologischen wie politischen Visionen zudienen können. 4) In der rezenteren theoretischen Diskussion über Landschaft hat sich eine These des bereits erwähnten Kulturwissenschaftler W.J.T. Mitchell durchgesetzt, dass nämlich Landschaft weniger als Genre zu verstehen, sondern vielmehr als Medium zu betrachten ist, also als ein System kultureller Codes, symbolischer Formen und Zeichen, mittels derer der Mensch seiner Umwelt Bedeutung zuschreibt und mittels derer er diese Bedeutung darzustellen und zu vermitteln sucht. Landschaft, so fasst es Mitchell prägnant zusammen ist also kein Substantiv, keine Sache, sondern ein Verb, etwas das man macht." BAB Working Paper 2014:01 Presented at the Voklshochschule Basel, 13 February 2014
Creator
Lorena Rizzo
Source
http://baslerafrika.ch/wp-content/uploads/WP-2014-1-Rizzo_neu.pdf
Publisher
Basler Afrika Bibliographien
Date
2014
Rights
© The author © Basler Afrika Bibliographien
Format
PDF
Language
German
Collection
Citation
Lorena Rizzo, “Faszination Landschaft – Landschaftsphotographie in Namibia,” Namibia Digital Repository, accessed November 21, 2024, https://namibiadigitalrepository.com/items/show/359.